Atelierbesuch: Die Malerin Susanne Beik experimentiert in Mannheim mit Formen, Farben und Licht

Klarheit wird zur sanften Schönheit

In ihren schönen Atelierräumen mit Platanen vor dem Fenster herrscht Stille, Konzentration. Die Ruhe, die der Geist braucht, um frei zu schweifen und sich dann auf die abstrakten Formen einzulassen. Aber nicht ganz: Schließlich arbeitet Susanne Beik mit Oropax, weil der Verkehr der Bismarckstraße dann doch zu laut ist. Diese Ambivalenz teilt sich auch in ihrem Werk mit: einerseits ganz konzeptionell, abstrakt, genau, aber nie kalt, nie geometrisch und auch immer wieder mal lustig. Start mit farbigem Holzschnitt.

Susanne Beik hat erst einmal eine Lehre als Malerin/Lackiererin gemacht, bevor sie sich der Bildenden Kunst zuwandte und von 1987 bis 1991 an der Freien Kunstschule Rhein-Neckar studierte (heute Freie Kunstakademie Mannheim). In den 1990er Jahren beschäftigte sie sich ausführlich mit dem farbigen Holzschnitt, ein eher ungewöhnliches Medium für eine junge abstrakte Malerin, das ihr aber die ersten Meriten einbrachte.

Von 1996 bis 2002 setzte sie dann ihr Studium fort an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und war Meisterschülerin von Hans Peter Reuter. Mittlerweile hat sie in vielen öffentlichen Galerieräumen der Region ausgestellt, hatte auch immer wieder Präsentationen an anderen Orten wie etwa in Friedberg, Freiburg oder Nürnberg und ihr Bekanntheitsgrad unter Kennern wächst. Zufälliges Skribbeln

Das Besondere an ihrer derzeitigen Werkgruppe ist die Entwicklung einer Form, die zumeist ein Schlingengewebe generiert, bei näherer Betrachtung aber an ein kleines O mit Häkchen erinnert. Ihre Herkunft verdankt sich skripturalen Versuchen, sie fand sich bei zufälligem Skribbeln. Diese fröhliche Form wird nun von Susanne Beik auf der Wand und dem Tafelbild immer weiter transformiert und verändert sich fortwährend, je nach gestalterischer Problemstellung. Sie kann eher klein und zart - wie derzeit zu sehen an ihren Tafelbildern - sozusagen als Anlass für Malerei dienen, kann der Künstlerin aber auch die Gelegenheit geben, Form, Farbe, Licht so zu variieren, dass immer wieder Neues entsteht.

Aber sie kann auch - auf die Wand aufgebracht - riesige, fast bedrohliche Gestalt annehmen, größer werden als jeder Betrachter, zu sehen etwa im so genannten Nürbanum in Nürnberg. Oder ganz lieblich im sanften Fries auf der Wand erscheinen, eigentlich nur eingehängt in eine Linie, und den Betrachter verzaubern mit klarer, schlichter Schönheit.

Die bisher letzte Wandarbeit ist in der Cafeteria des Heidelberger Kunstvereins zu sehen, wobei die Künstlerin, eigentlich in der Tradition der konkreten Kunst, in einem dazu erschienenen Katalog ihre Vorgehensweise ganz offen darlegt und quasi die Rezeptur ihrer Gestaltung verrät. Diese Klarheit und Offenheit macht kein Geheimnis aus der Kunst und besticht den Betrachter gerade mit diesen Vorgaben: Schönheit in Klarheit.

© Susanne Kaeppele - Mannheimer Morgen, 14. Februar 2008



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